Broschüre zur Geschichte jüdischen Lebens in Schwaan
Der Schwaaner Kulturförderverein bemüht sich seit vielen Jahren – aufbauend auf frühere Darstellungen- um die Erforschung der Geschichte jüdischen Lebens in der Stadt. So wurde die Öffentlichkeit in Vorträgen, Podiumsdiskussionen, mit der Initiierung einer Gedenktafel am Jüdischen Friedhof in der Lindenbruchstraße, mit der Ausstellung „Von Moses Abraham bis Willi Marcus. Zur Geschichte jüdischen Lebens in Schwaan“ auf diesen Aspekt der Stadt- und Regionalgeschichte aufmerksam gemacht.
Mit selbem Titel konnte 2017 dank Fördergelder eine Veröffentlichung in erster Auflage erscheinen. Auf der Grundlage historischer Dokumente erfasst diese Darstellung den Zeitraum vom ersten nachweisbaren Schwaaner Schutzjuden Moses Abraham 1749 bis zur Deportation des letzten Vorsitzenden der Schwaaner Jüdischen Gemeinde, des Kaufmanns Willi Marcus, 1942 nach Auschwitz.
Die Erstauflage hat ihre Leser gefunden. Die erfreuliche Resonanz ermunterte den Verein zu einer 2., erweiterten Auflage.
Die liegt nun Dank Förderung durch die Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg -Vorpommern, der OstseeSparkasse Rostock und mit Mitteln des Vereins vor. Die Recherchen zu früheren jüdischen Bürgern in Schwaan wurden in Kooperation mit dem Max-Samuel-Haus Rostock, der Geschichtswerkstatt Rostock, dem GröschlerHaus Jever und in einschlägigen Archiven fortgesetzt. So konnten die Kenntnisse über die Familien Marcus und Levy erweitert werden. Rostocker Verwandte der Marcus-Familie schenkten dem Verein großzügig Familienfotos. Besonders freut uns der Kontakt zu Frau Ilona Novaa in Dänemark, die ihre Großeltern Willi und Paula Marcus nie kennen lernen konnte. Sie wurden ein Jahr nach Geburt der Enkelin in Auschwitz ermordet. Der Landwirt Paul Levy und seine Frau Johanna, vormals Mühlenstr.18, flüchteten 1940 über viele Hürden nach Argentinien. Jetzt liegen Informationen über ihr Weiterleben dort vor.
Die 2. Auflage dokumentiert auch das kooperative Projekt „Stolpersteine für Paula, Willi und Alice Marcus“ (Oktober 2019- Februar 2020) zwischen dem Kulturförderverein, der Franz-Bunke-Schule Schwaan und der Schule am Schwanenteich Rostock. Schüler und Lehrer waren mit großem Engagement bei der Erkundung und schöpferischen Aneignung individueller jüdisch-deutscher Lebensgeschichten im historischen Kontext. Das gibt Hoffnung für die Stärkung zivilen Widerstands gegen Rechtsentwicklung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus heute.
Eine Rezension findet sich in:
„Von Moses Abraham bis Willi Marcus“: Dr. Bernd Kasten, Stadtarchiv Schwerin, in : (: Hg. Geschichtswerkstatt Rostock) Zeitgeschichte regional. Mitteilungen aus Meckelenburg-
Vorpommern, (Jg. 26) Heft 2/2022, S. 107-108.
Einen Blick in den Inhalt finden Sie hier:
Erhältlich ist die Broschüre in der Touristinformation im Kunstmuseum Schwaan.
Sie können uns auch per e-mail erreichen und um Zusendung per Post bitten: info@schwaan-kultur.de
Gegen eine Schutzgebühr von 5.-€ zzgl. Porto (1,60 €) senden wir sie Ihnen gerne zu!
Wir wünschen Ihnen erhellende Lektüre und freuen uns über jede Rückmeldung!
Hella Ehlers